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LIA

Laboratory for Integrative Architecture 
LOREM IPSUM

DEEP PLAN
Architectural Design Studio, Sommer 2020

Master Architektur


english version

Qualifizierung

Das Entwurfsprojekt richtet sich an hochmotivierte Master-Studierende mit guten Fähigkeiten im Zeichnen, Modellbau und anderen Medien. Sie sollten neugierig und offen dafür sein innovative Lösungen zu finden. Austauschstudierende sind explizit gewünscht.


Teilnahme

In diesem Semester wird die Teilnahme an dem Deep Plan Entwurfsstudio zentral über das Institut für Architektur organisiert. Genaueres dazu entnehmen Sie bitte dem KVV (Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis) auf der IfA Website unter www.architektur.tu-berlin.de.


Einleitung

Berlins städtischer Raum befindet sich seit einigen Jahren unter Druck. Das anhaltende Bevölkerungswachstum hat eine Reihe von neuen Bedürfnissen ausgelöst, die sich massiv auf die den begrenzten Raum der Stadt auswirken. Angesichts der Bodenpreise und der Flächenknappheit ist in letzter Zeit die zunehmende Entstehung von stark verdichteten Gebäudetypen zu beobachten. Eine solche Möglichkeit stellt der Deep Plan – eine Gebäudetypologie mit tiefem Grundriß – dar. Für ein Grundstück am Ende der Sonnenallee in Neukölln soll ein solches Gebäude mit einem multifunktinalen Programm entwickelt werden.

Berlin unter Druck
Ausgelöst durch ein rasantes Bevölkerungswachstum befand sich Berlin seit einigen Jahren – zumindest vor der aktuellen Krise – unter Druck. Mit derzeit ca. 3.750.000 Millionen Einwohnern hat die Stadt den höchsten Bevölkerungsstand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erreicht. In den letzten fünf Jahren verzeichnete Berlin 47.700 neue Einwohner pro Jahr. Das anhaltende Wachstum hat zu einem allgemeinen Anstieg der Immobilienpreise geführt und Gentrifizierungsprozesse in bisher sozial gemischten, zentralen Stadtteilen wie Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain ausgelöst. Die Preise haben auch zu Bevölkerungsverschiebungen von der Berliner Innenstadt in die günstigeren Stadtränder und darüber hinaus geführt.

Unité d'Habitation, Le Corbusier, Marseille, 1945    Entwurf Ikea City Center, Querkraft. Wienlinks: Unité d'Habitation, Le Corbusier, Marseille, 1945;  rechts: Entwurf Ikea City Center, Querkraft. Wien

Neue Bedürfnisse
Das Wachstum hat eine Reihe von neuen Bedürfnissen und Nutzungen provoziert, die stadtweit wahrnehmbar sind und sich unmittelbar auf die urbanen Systeme der Stadt auswirken. Um genügend Wohnraum für die wachsende Bevölkerung zu schaffen, benötigt die Stadt 20.000 neue Wohnungen pro Jahr. Infolgedessen werden die ehemals reichlich vorhandenen Brachen in rasantem Tempo mit neuen Wohnprojekten gefüllt – nicht ohne auf Widerstand bei der lokalen Bevölkerung zu stossen. Es stellt sich die Frage wie zwischen zwangsläufiger Veränderung und dem Erhalt von etablierten Strukturen vermittelt werden kann.

In zentral gelegenen Gebieten mangelt es an günstigen Wohnungen, aber auch an Wohnungen für junge Familien, WGs, Studierende oder ältere Menschen. Gleichzeitig wird der Neubau kostengünstiger Wohnungen durch öffentliche Wohnungsbaugesellschaften oder durch neu entstehende Genossenschaften zum Teil aufgrund der Verknappung von günstigem, öffentlichem Bauland immer schwerer. Günstige Angebote für vielfältige Wohnformen sind jedoch dringend erforderlich um den etablierten, sozialen Mix und eine ausgewogene Stadtentwicklung zu gewährleisten, aber auch um die allgemeine Diversifizierung der Lebensstile in der Gesellschaft zu berücksichtigen.

Das Wachstum fordert nicht nur das System des Wohnungswesens heraus, sondern setzt auch mikro-ökonomische Systeme unter Druck, wie z. B. kleine, produzierende Unternehmen in zentral gelegenen Gewerbegebieten: Im Gegensatz zu vielen Wohnquartieren genießen diese keinen "Milieuschutz" und laufen zunehmend Gefahr durch Wohnungsbau ersetzt zu werden. Gleichzeitig scheint es angetrieben durch neue, dezentrale digitale Produktionsmethoden der sogenannten "Industrie 4.0" einen Trend zur kleinteiligen, urbanen Produktion, zu "offenen Werkstätten" und zu "Urban Manufacturing" zu geben. Es stellt sich die Frage, welche Konzepte den Nutzungsmix zwischen Wohnen und urbaner Produktion neu erfinden können.

Das aktuelle Wachstum wirkt sich auch auf öffentliche Infrastrukturen, Dienstleistungen und den öffentlichen Raum aus. Die Auslastung von U- und S-Bahn zu Hauptverkehrszeiten erinnert mittlerweile an Paris oder Tokio. Die Räume und das Personal für Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser haben ihre Kapazitäten erreicht und müssen erweitert werden. Parks, Seen und Plätze werden voller und voller. Auf den Straßen ist ein signifikanter Verkehrsanstieg zu beobachten, ausgelöst durch Pendler und Lieferdiensten als Resultat des wachsenden Online-Marketing. Die steigende Popularität von Fahrrädern, Cargo-Bikes und Mobility-on-Demand-Systemen (wie Cars-on-Demand, E-Scootern und Pedelecs) steigert die Auslastung des öffentlichen Raumes zusätzlich. Der Druck auf die Straßen und die Diversifizierung der Mobilitätsformen stellt etablierte Oberflächenverteilungen zwischen den Verkehrsformen in Frage und spiegelt die Notwendigkeit wider, über neue, integrative Stadtstrukturen nachzudenken.

Burroughs Welcome Company Building, Paul Rudloph, Durham, 1969, built
Burroughs Welcome Company Building, Paul Rudloph, Durham, 1969, built

Wachstum versus Bodenknappheit
Da Berlin als Stadtstaat ein begrenztes Territorium hat und sich der Berliner Senat aus Gründen der Nachhaltigkeit für eine Innenentwicklung entschieden hat, müssen das Wachstum und die daraus resultierenden Bedürfnisse durch die existierende Stadt und ihre Systeme absorbiert werden. Dadurch wird die ehemals für Berlin charakteristische Verfügbarkeit von (oftmals informell genutzten) Brachen und großzügigen Freiflächen in zentral gelegenen Gebieten grundlegend in Frage gestellt und Fläche für die Ansiedlung der neuen Nutzungen wird nun zur begrenzten Ressource.

Wachstumsdruck und Bodenknappheit fordern dazu auf die vorhandene Stadt, ihre Flächen und Räume effizienter zu nutzen, neue Flächenpotentiale zu finden und über die Überlagerung verschiedener Nutzungen auf demselben Raum nachzudenken. Aktuelle Diskussionen um das "Hochhausleitbild" des Berliner Senats, die "Bodenfrage" oder Wohnhochhäuser legen nahe, daß angesichts der Flächenknappheit und der Bodenpreise neue Bautypologien, die effizienter mit der Fläche umgehen und gleichzeitig ein Angebot für die nachgefragten Nutzungen bieten können nötig sind.

Deep Plan
Eine solche Möglichkeit stellt der Deep Plan dar. Mit ihrem tiefen Gebäudegrundriß überbaut diese Typologie mehr Fläche als herkömmliche Gebäude und nutzt Raum somit effizienter. Neben der Nutzung durch Wohnen und Arbeiten ermöglicht die Tiefe auf die Ansiedlung von Nutzungen mit hohem Flächenbedarf, wie z. B. Supermärkten, Sportstätten, Veranstaltung oder Produktion.

Aufgabe
Für ein Grundstück am Ende der Sonnenallee in Neukölln soll eine multifunktionales Gebäude mit tiefem Grundriß entwickelt werden. Die Gebäudetiefe soll jenseits üblicher Standards ab 25 Meter betragen. Abgesehen von Wohnen und Arbeiten soll es überwiegend weitere Nutzungsbedarfe, die sich aus den o. g. Dynamiken ergeben, decken und die dafür günstige Lage miteinbeziehen.

Grundstück am Ende der Sonnenallee, Source: Google maps

Gebäude mit einem Deep Plan erzeugen im Inneren Flächen, die schlecht belichtet sind. Die größte Herausforderung liegt folglich darin besondere Aufmerksamkeit zu geben. Welche Strategien gibt es mit diesen Flächen umzugehen? Welche Nutzungen sind dort sinnvoll? Kann man dort ggf. Nutzungen ansiedeln, die kein Licht benötigen? Oder sollte, und wenn ja auf welche Art und Weise, Licht dort hingebracht werden?

Projektgebiet
Das Grundstück liegt zwischen den Hauptverkehrsadern Sonnenallee, Grenzallee und der S-Bahn. Es wird flankiert von der laufenden Baustelle für den Ausbau der A100 zwischen Sonnenallee und Treptower Park und ist allseitig von Straßen und Schienenwegen mit hohem Verkehrsaufkommen umgeben. Die Grundstücksfläche beträgt ca. 8.000m2.

Das Grundstück verfügt über eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, an die Stadtlogistik und an die Verkehrsverbindungen innerhalb und außerhalb des Stadtzentrums. Die Topographie der öffentlichen Infrastruktur - der neue Tunnel der A100 und die hochgelegene S-Bahn - stellt jedoch eine physische Barriere zwischen dem Gelände und dem Rest der Stadt dar, so daß es unterentwickelt ist und als Parkplatz genutzt wird. Darüber hinaus stellen die Lärmemissionen und die Luftverschmutzung durch Straßen, Eisenbahn und Autobahn eine große Herausforderung für eine Wohnbebauung in diesem Gebiet dar.

An der Schwelle zwischen der Industrie- und Wohnperipherie und den historischen Stadtteilen Neuköllns gelegen, ist das heterogene Stadtgefüge rund um das Gelände durch großflächige Industriegebiete, Verwaltungsgebäude, eine große Hotelanlage, unterschiedliche Wohnungstypologien, Kleingärten und den historischen Schifffahrtskanal gekennzeichnet.

In naher Zukunft wird sich das Gebiet durch die Fertigstellung des innerstädtischen Autobahnausbaus zum zukünftigen internationalen Flughafen BER und den Bau des Estrel Towers, des höchsten Hochhauses Berlins, drastisch verändern. Nach dem aktuellen Flächennutzungsplan ist das Projektgebiet als Gewerbegebiet ausgewiesen, was gegenwärtig seinen monofunktionalen Charakter prägt. Sein volles Potenzial ist mit dem Stadtwachstum und der Anbindung an die Verkehrsverbindungen in der unmittelbaren Umgebung noch nicht ausgeschöpft.

Die angegebene Grundstücksgrenze dient lediglich der Orientierung und kann im Rahmen des Entwurfs projektabhängig definiert werden. Das Projektgrundstück muß lediglich innerhalb dieser Grenze liegen. Für den Entwurf kann die Umwandlung der aktuellen Gebietskategorie des Flächennutzungsplans in eine andere Kategorie angenommen werden.


Programm

Module
Entwurfsprojekt
Master: Arch M E. 03 Entwurfsprojekt Hochbau II (EP 12ECTS/8SWS)
Master: M-Arch-T P(15) Design Studio (iV 12ECTS/8SWS)

PiV
Master: Arch M E. 03 Projektintegrierte Veranstaltung zum Hochbau II (PiV 3ECTS/2SWS)
Master: M-Arch-T P(15) Design Studio Integrated Seminar Typology (iV 3ECTS/2SWS)

Online-Lehre
Während der aktuellen Corona-Krise und der Dauer der aktuellen Kontaktsperre wird das Entwurfsprojekt als Online-Lehrformat durchgeführt. Nähere Informationen sind unter "Zusammenarbeit" aufgeführt.

Allgemeine Daten
April 22 2020 - per Email - Benachrichtigung über Studio-Teilnahme
April 23 2020 - 10.00-13.00 h - Online Studio-Einführung
Mai 14 2020 - 10.00-12.00 h - Online Pin-up 1
Juni 4 2020 - 10.00-12.00 h - Online Zwischenpräsentation
Juni 25 2020 - 10.00-12.00 h - Online Pin-up 2
Juli 16 2020 - 10.00-12.00 h - Online Endpräsentation

Bitte prüfen Sie den Zeitplan auf ISIS regelmäßig für etwaige Änderungen.

PiV
Die Pojektintegrierte Veranstaltung (PiV) würd zusammen mit dem Fachgebiet TEK / Prof. Klaus Rückert durchgeführt und befaßt sich mit dem Tragwerk.

Online-Lehrformate
Die Lehrformate sind wöchentliche Online-Besprechungen mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern (WM), zwei Online-Pin-ups mit Prof. Geipel, sowie zwei Online-Präsentationen mit Prof. Geipel, den WM und ggf. Gastkritiker*innen.

Struktur
Jedes Entwurfsteam besteht aus ca. 4 Studierenden. Nach einer drei-wöchigen Analyse- und Experimentierphase, in der Projektreferenzen analysiert werden, das Gebiet untersucht wird und erste Entwurfsszenarien erstellt werden, wird das Entwurfsprojekt bis zur Zwischenpräsentation konzeptionell entwickelt und bis zur Endpräsentation in Form von Plänen, Schnitten, Modellen und weiteren Zeichnungen im Maßstab 1:200 ausgearbeitet.

Sprache
Die Studiosprache ist Englisch. Das bedeutet, daß das alle Lehrmaterialien abgesehen von dem zweisprachigen Design Brief auf Englisch formuliert sein werden. Die Studierenden sind allerdings frei auf Englisch oder Deutsch zu sprechen, zu schreiben oder zu präsentieren. Wenn die Studierenden es wünschen, kann individuelles Feedback des Lehrpersonals auch auf Deutsch gegeben werden.


Online-Lehre


Gruppenarbeit und Online Lehre
Die Bearbeitung der Entwurfsaufgabe erfolgt in Vierergruppen. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise sind die bekannten Abstands- und Hygieneregelungen strikt einzuhalten. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Studierenden, aber auch zwischen Fachgebiet und Studierenden-Gruppen, wird während der Dauer der physischen Kontaktsperre deshalb ausschliesslich online stattfinden. Aufgrund dessen ist eine gute Arbeitsaufteilung und und eine regelmäßige Kommunikation mehrmals pro Woche über Telefon oder Online-Tools innerhalb der Gruppen essentiell.

Weitere Informationen zur den Online-Lehrformaten finden Sie im “Design Brief” in der “Downloads”-Sektion.

Zugang
Um einen Zugang zu den verwendeten Plattformen zu erhalten, müssen für das Studio angemeldete Studierende zunächst ihre TU-Email-Adresse an unsere Tutorin Mihaela Antonova (mihaela.l.antonova@campus.tu-berlin.de) senden. Sie erhalten dann jeweils Zugangslinks zu den Plattformen wie ISIS, tubCloud, meet@InnoCampus / Jitsi o.a.

Downloads


Timetable 
Studio Brief
Reference projects
Literature


Kontakt


Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die wissenschaftlichen Mitarbeiter:
Germain Chain
wiss. Mitarbeiterin
g.chan@tu-berlin.de

Ali Saad
wiss. Mitarbeiter
saad@tu-berlin.de

Für technische Fragen zur Online-Lehre und damit verbundenen Plattformen und Programmen kontaktieren Sie bitte unsere Tutorin:
Katerina Mareckova
mareckova@campus.tu-berlin.de

Für alle administrativen Angelegenheiten kontaktieren Sie bitte unser Secretariat: 
Katrin Ritter,
Sekretariat A 20, Raum 911.
Mittwoch bis Freitag: 11.00-13.00
a20@tu-berlin.de
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