Critical Mass 2
An Investigation into Dense and Mixed Housing Types for Suburban Areas
MA-A + M-ARCH-T: ES Hochbau I / Architectural Design Studio, Summer 2021
english version

Qualifizierung
Das Entwurfsstudio richtet sich an hochmotivierte Studierende, die sich mit Zeichnen, Modellbauen und weiteren Medien auskennen. Sie sollten neugierig und offen für einen Entwurfsprozess sein, der nach innovativen Lösungen sucht. Austausch-Studierende sind ausdrücklich willkommen.
Die Anmeldung für das Entwurfsstudio wird zentral über das IfA organisiert. Weitere Infos: s. KVV (Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis) auf der IfA Website.
Einleitung
Das kombinierte Master-Architektur und Master-Typology Entwurfsstudio “Critical Mass 2 – An Investigation into Mixed Housing Types for Suburban Areas” zielt auf die Entwicklung innovativer Architekturtypologien für suburbane Gebiete ab.
Hintergrund
Ausgelöst durch ein rasantes Bevölkerungswachstum befindet sich Berlin seit einigen Jahren unter Druck. Mit derzeit ca. 3.750.000 Millionen Einwohnern hat die Stadt im Jahre 2019 den höchsten Bevölkerungsstand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erreicht. In den fünf Jahren davor verzeichnete Berlin 47.700 neue Einwohner pro Jahr.

Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2070, SMAQ, Kopperroth, Alex Wall et al., Berlin, 2020, nicht realisiert
Um genügend Wohnraum für die wachsende Bevölkerung zu schaffen, benötigt die Stadt 20.000 neue Wohnungen pro Jahr. Aus Gründen der Nachhaltigkeit hat sich der Berliner Senat seit einigen Jahren einer Innenentwicklung verschrieben. Folglich werden die ehemals reichlich vorhandenen Brachen in rasantem Tempo mit neuen Wohnprojekten gefüllt – nicht ohne auf Widerstand bei der lokalen Bevölkerung zu stossen. Infolge dessen wird von der Politik seit einigen Jahren ein Fokus auf die partizipative Entwicklung von Neubauprojekten gelegt. Allerdings ist günstiges Bauland durch die jahrzehntelange Privatisierungspolitik landeseigener Grundstücke zur Mangelware geworden. Die Bodenknappheit und die zeitintensiven Partizipationsprozesse haben dazu geführt, daß die Zielvorgaben für die anvisierten Wohnungen pro Jahr nicht mehr eingehalten werden können.
Aktuelle Debatten, Publikationen und Wettbewerbsausschreibungen, wie z. B. die Diskussion um "Gartenstädte des 21. Jahrhunderts", Wettbewerbe "Berlin-Brandenburg 2070" und "Stadtbaupuzzle" oder die aktuelle Ausgabe der archplus – legen nahe, dass sich in letzter Zeit ein Umdenken abzeichnet, das die Entwicklung von preislich günstigeren, urbanen Randbereichen wieder in die planerische Aufmerksamkeit rückt.
Eine aktuelle Wettbewerbsausausschreibung der landeseigenen Berliner Wohnungsbau-gesellschaft beschreibt dieses Umdenken wie folgt:
"Vor dem Hintergrund des stetigen urbanen Wachstums, sieht sich Berlin unter anderem mit einer erhöhten Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum konfrontiert. Neben der Thematik der Nachverdichtung von Innenstadtlagen und Großwohnsiedlungen, rücken zunehmend auch periphere Siedlungsbereiche in den planerischen Fokus, welche durch überholte suburbane Bautypologien, eine geringe Dichte, einen erhöhten Individualverkehr und einen hohen Flächenverbrauch geprägt sind. Die zukünftige Stadtentwicklung sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, nachhaltige, flächensparende und urbane Entwicklungs- und Erweiterungsmöglichkeiten an den Rändern der Stadt zu schaffen, welche eine, den naheliegenden Agrar- und Naturlandschaften angemessene, Dichte sowie geeignete Bautypologien aufweisen."
(HoWoGe, Auszug aus der Bekanntmachung des Ideenwettebwerbs "Stadtbaupuzzle für den Berliner Stadtrand", Stand: 9.10.2010)
Allerdings konnten die Ambitionen von nachhaltigen Bautypologien am Stadtrand bislang nicht eingelöst werden. Zum einen sind die Neubaugiete in städtischen Randlagen nach wie vor von Monofunktionalität geprägt. Zum Anderen, gibt es gerade im ländlichen Raum und in urbanen Randbereichen nach wie vor eine große Nachfrage nach Einfamilienhäusern, die in Folge dessen ein ungebrochenes Wachstum erleben – ein Trend, der durch die COVID19-Pandemie verstärkt worden sein dürfte.
Aufgabe
Das Entwurfsstudio "Critical Mass 2” zielt vor diesem Hintergrund darauf ab, innovative, dichte und gemischt genutzte Wohnbautypologien mit einer kritischen Masse für städtische Randbereiche zu entwickeln und dadurch Visionen und Potentiale für ein zukünftiges Leben an der Schnittstelle zwischen Stadt und Landschaft erörtern.
Anforderungen
An den Entwurf werden verschiedene Anforderungen gestellt:
- Das Grundstück für das Projekt ist von jeder Entwurfsgruppe frei zu wählen. Es muss sich innerhalb des vorgegebenen Projektgebietsausschnitts (s. Bild unten) befinden und darf keine landwirtschaftliche Nutzung oder landschaftsräumliche Nutzung aufweisen bzw. dafür im Flächennutzungsplan vorgesehen sein.
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Die Gesamt-BGF des Projekts sollte eine kritische Masse von mindestens 12.000 m2 betragen und auf eine zusammenhängende Gebäudeform verteilt sein.
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Der Entwurf soll Wohnraum von circa 5/6 der Gesamt-BGF für unterschiedliche Lebensstile angebieten.Es soll damit ein breites gesellschaftliches Spektrum addressiert werden (z. B. junge Familien, WGs, Studierende, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, etc.).
- Circa 1/6 der Gesamt-BGF soll für anderen Nutzungen vorgesehen werden. Hier sollen einerseits die Bedürfnisse der neuen Bewohner*innen und aktuelle Entwicklungen – wie das Bedürfnis nach Gemeinschaftsflächen oder das Arbeiten im Home-Office – berücksischtigt werden. Gleichzeitig sollen die Nutzungen auch Defizite der monofunktional geprägten Umgebung kompensieren, zum Bestand hin integrierend wirken und so auch den bestehenden Nachbarschaften zu Gute kommen, um Interaktionen zwischen den "bestehenden" und den "neuen" Bewohner*innen zu ermöglichen.

Projektgebietsausschnitt im Nordosten Berlins
Projektgebiet
Das Projektgebiet befindet sich im Norosten Berlins an der Verwaltungsgrenze von Berlin und Brandenburg zwischen Neu-Hohenschönhausen, Malchow, Blankenburg und Heinersdorf. Es ist geprägt von Landschaftsräumen, landwirtschaftlichen Flächen und verschiedenen Inseln mit monofunktionalen Bebauungsstrukturen, wie Einfamilienhausgebieten, Schrebergärten, Industrie- und Gewerbegebieten oder Großwohnsiedlungen. Das Gebiet ist durch diverse Bus- und Tramlinien sowie durch die S1,S2, S8, S9 (Bhf-Berlin-Blankenburg) und S75 (S-Bhf Berlin-Wartenberg) an Berlin und Brandenburg angebunden.
Programm
ModuleEntwurfsprojekt
Master: Arch M E. 01 Entwurfsprojekt Hochbau I (EP 12ECTS/8SWS)
Master: M-Arch-T P(15) Design Studio (iV 12ECTS/8SWS)
PiV
Master: Arch M E. 01 Projektintegrierte Veranstaltung zum Hochbau I (PiV 3ECTS/2SWS)
Master: M-Arch-T P(15) Design Studio Integrated Seminar Typology (iV 3ECTS/2SWS)
Aufbauend auf zwei Workshops wird eine Einführung in die geographischen und räumlichen Analysetools GIS und Space Syntax vermittelt und anhand des Entwurfsprojekts angewendet.
Gruppenarbeit und Online Lehre
Die Bearbeitung der Entwurfsaufgabe erfolgt in Vierergruppen. Aufgrund der COVID19-Pandemie sind die jeweils aktuellen Abstands- und Hygieneregelungen strikt einzuhalten. Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Studierenden, aber auch zwischen Fachgebiet und Studierenden-Gruppen, wird deshalb ausschliesslich online stattfinden. Aufgrund dessen ist eine gute Arbeitsaufteilung und und eine regelmäßige Kommunikation mehrmals pro Woche über Telefon oder Online-Tools innerhalb der Gruppen essentiell.
Allgemeine Daten
Mittwoch, April 14 2021 per Email Benachrichtigung über Studio-Teilnahme
Freitag, April 16 2021 10.00-13.00 h Online Studio-Einführung
Freitag, Mai 14 2021 10.00-18.00 h Online Pin-up 1
Freitag, Juni 4 2021 10.00-18.00 h Online Zwischenpräsentation
Freitag, Juni 25 2021 10.00-18.00 h Online Pin-up 2
Freitag, Juli 16 2021 10.00-18.00 h Online Endpräsentation
Bitte prüfen Sie den Zeitplan auf ISIS regelmäßig für etwaige Änderungen.
Struktur
Jedes Entwurfsteam besteht aus ca. 4 Studierenden. Nach einer vier-wöchigen Analyse- und Experimentierphase, in der Projektreferenzen analysiert werden, das Gebiet untersucht wird und erste Entwurfsszenarien erstellt werden, wird das Entwurfsprojekt bis zur Zwischenpräsentation konzeptionell entwickelt und bis zur Endpräsentation in Form von Plänen, Schnitten, Modellen und weiteren Zeichnungen im Maßstab 1:200 ausgearbeitet.
Sprache
Die Studiosprache ist Englisch. Das bedeutet, daß das alle Lehrmaterialien abgesehen von dem zweisprachigen Design Brief auf Englisch formuliert sein werden. Die Studierenden sind allerdings frei auf Englisch oder Deutsch zu sprechen, zu schreiben oder zu präsentieren. Wenn die Studierenden es wünschen, kann individuelles Feedback des Lehrpersonals auch auf Deutsch gegeben werden.
Downloads
Timetable
Studio Brief
Kontakt
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die wissenschaftlichen Mitarbeiter/in Germain Chan (g.chan@tu-berlin.de) oder Ali Saad (saad@tu-berlin.de – nur bis Mitte Mai 2021).
Für technische Fragen zur Online-Lehre und damit verbundenen Plattformen und Programmen kontaktieren Sie bitte unsere Tutorin Niki Sidirourgou (niki.sidirourgou@campus.tu-berlin.de).
Für alle administrativen Angelegenheiten kontaktieren Sie bitte Katrin Ritter (a20@tu-berlin.de).