BILD, WISSEN, GESTALTUNG
An Interdisciplinary Laboratory, Cluster of Excellence, Humboldt-Universität zu Berlin
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Architekturen des Wissen
Das Basisprojekt Architekturen des Wissens setzt sich mit der Gestaltung und Beobachtung von Interdisziplinarität auseinander. Dafür beobachtet, gestaltet und analysiert es die physischen und virtuellen Wissensarchitekturen des Exzellenzclusters in einem iterativen Prozess, wobei die Ergebnisse der Forschung zum Cluster programmatisch im Cluster angewandt werden. Dem Projekt liegt die Annahme einer Parallelität von virtuellen und physischen Räumen zugrunde, die gleichermaßen essentiell für die Möglichkeiten wissenschaftlicher Zusammenarbeit sind. Raumgestaltung in diesem Sinne heißt Räume öffnen, aber auch Orientierung geben und strukturgebende Grenzen setzen. Der Terminus »Architektur« wird dabei einerseits im ursprünglichen wörtlichen Sinn von »Baukunst«, also für die Gestaltung von physischen Räumen verwendet. Darüber hinaus wird er aber benutzt, um den Aufbau virtueller Organisationsformen zu beschreiben. Obwohl beide Bedeutungen des Wortes »Architektur« sehr verschieden erscheinen, lassen sich produktive Parallelen und Schnittstellen finden. Eine stimulierende Verknüpfung der virtuellen und realen Architekturen, das Lernen zweier verschiedener Welten von einander und die Integration in ein stimmiges architektonisches Gesamtkonzept sind die zentralen Anliegen des Basisprojektes. Das interdisziplinäre Forschungsteam setzt sich dabei aus den Disziplinen Design, Informationswissenschaft, Linguistik, Architektur sowie Kulturwissenschaften zusammen. Das Ziel des Projektes ist die Planung einer virtuellen und physischen Infrastruktur, die im Cluster implementiert und genutzt wird. Diese ist primär darauf ausgelegt, Interdisziplinarität zu ermöglichen, zu beobachten und kontinuierlich zu verbessern. In diesem Rahmen fließen Beobachtungen und Ergebnisse in die Umsetzung ein, so dass ein multiperspektivischer Ansatz im Vordergrund steht. Eine wichtige Rolle spielt die Beobachtung und Reflektion der interdisziplinären Prozesse des Clusters, sowohl im physischen wie auch im virtuellen Raum. Beide Bereiche sind bemüht, die Schranke des Digitalen zum Analogen hin zu durchbrechen, um nicht nur die Datei, sondern auch das Buch, nicht nur das digitale Bild, sondern auch das physische Objekt und nicht nur das getippte Protokoll, sondern auch die flüchtige Notiz auf ihre Rolle im interdisziplinären Forschungsprozess hin zu befragen. Die Datensammlung soll in einem semantischen Netz erfolgen, das in der Folge auf Korrelationen, Tendenzen, Veränderungen und Konstanten wissenschaftlicher Arbeit befragt und in visualisierter Form in den Cluster zurückgespiegelt werden kann. Auf diese Weise öffnet die physische Architektur einen einladenden Spielraum, dessen reale Bespielung durch die virtuelle Architektur ergänzt und beobachtet wird. In der Folge sollen sich die aus der Beobachtung ergebenden Erkenntnisse wiederum in der physischen Architektur manifestieren. Dieses Zusammendenken der beiden Architekturformen wird neben der praktischen Umsetzung auch auf theoretischer Ebene reflektiert, um eine disziplinbedingte Barriere im Denken von Infrastruktur zu beseitigen, die längst nicht mehr dem Alltagserleben entspricht. So wird eine Raumtheorie in den Blick genommen, die Raum als per se schon physisch-virtuellen bzw. virtuell-physischen versteht und ihn weniger von den Grenzen und Barrieren als vielmehr von den Schnittstellen, Übergängen und Verbindungen her denkt. |
Experimentalzone![]()
Die von Architekturen des Wissens gestaltete Experimentalzone ist der Bereich des interdisziplinären Labors, in dem die Beobachtungen der Arbeitsprozesse fokussiert werden und prototypisch in neue Raumkonfigurationen einfliessen: ein Labor im Labor. Als offener Arbeitsraum bietet sich hier die Möglichkeit, unterschiedlichste Räume, Werkzeuge und Prozesse zu testen und zu untersuchen. |
Humboldt-Labor
Mit dem Humboldt-Labor im Humboldtforum erhält die Humboldt-Universität an einem der zentralsten öffentlichen Gebäude Berlins einen Ort, um in unmittelbarer Nähe zum Hauptgebäude die Idee einer offenen Universität zu verwirklichen. Damit kann Lehre und Forschung als science in action einem großen Publikum sichtbar werden. Universitäre Bildung bekommt dadurch einen neuen öffentlichen und transparenten Charakter.Hier sollen die Ideen der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt im Sinne der Humboldtschen Modell-Universität in einem Labor weiter entwickelt werden, in dem die ganze Welt zusehen kann. Hier soll der ganze Reichtum wissenschaftlicher Expertise eine lebendige Bühne erhalten, auf der nicht nur die Verbindung von Museum und Wissenschaft, Sammlung, Experiment, Forschung und Vermittlung in das Schloss zurückkehrt, sondern Forschung auch als Gestaltungsprozess von zukunftsweisenden Innovationen für eine breite Öffentlichkeit anschaulich werden soll. Eine interdisziplinäre Forschungswerkstatt, in der ständig Tag der offenen Tür ist: Hier wird Wissenschaft im Vollzug, Science in Action als Prozess präsentiert und ausgestellt. Es wird eine einzigartige Plattform, auf der gezeigt werden kann, wie Wissenschaftler/innen arbeiten und forschen. Dazu werden innovative Konzepte des Ausstellens, Präsentierens und Agierens entwickelt, die es Zuschauern erlauben, ganz nah an das Geschehen unterschiedlicher Wissenschaften und vor allem auch interdisziplinärer Forschung und Problemlösungsprozesse heran zu kommen. Wissenschaft soll im Humboldt Labor als interdisziplinärer Forschungsprozess betrieben und kommuniziert werden. Verschiedene Disziplinen, Wissenschaftler, Gestalter, Künstler forschen gemeinsam an problemorientierten Fragestellungen und versuchen dabei auch Sachverhalte aufzugreifen, die integrativen Charakter im Kontext der anderen Akteure des Humboldt-Forums haben. Dem Besucher verspricht der Eintritt in das Humboldt-La- bor einen Einblick in diesen Erkenntnis- und Arbeitspro- zess. So entsteht die besondere Chance zu direktem Kontakt und Dialog zwischen Forschenden und Besuchern. Die Forschenden erhalten während der Arbeit direktes Feedback von den Besuchern. Hier begegnen sich verschiedene Disziplinen und Kulturen und diese Forschung trifft auf die Öffentlichkeit. Die Forschenden erlangen Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, die Besucher erhalten Einblick, wie Forschen eigentlich aussieht, sie erhalten Einblick in die Gesamtheit von Themenkomplexen, die relevante Fragestellungen behandeln. |
